Neue Hautkrebsmedikamente: Umgang mit Nebenwirkungen
Patienten sollten über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt werden und diese unverzüglich melden. Für die Behandlung sind spezialisierte Ärzte und Zentren die beste Wahl.
Für viele Arten von Hautkrebs stehen neue Medikamente zur Verfügung. Deren Nebenwirkungen sind zum Teil ein wenig milder, in jedem Fall aber etwas anders als bei klassischen Chemotherapien. Patienten sollten über die möglichen Nebenwirkungen ihrer Therapie Bescheid wissen. Wenn sie Anzeichen von Nebenwirkungen beobachten oder spüren, sollten sie diese ihrem Arzt beschreiben und mit ihm abklären.
Im September 2019 fand in Ludwigshafen der 29. Hautkrebskongress der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) statt. Über die neuen Medikamente gegen Hautkrebs und ihre möglichen Nebenwirkungen sprach dort der Dermatologe und ADO-Vorsitzende Prof. Ralf Gutzmer vom Haut-Tumor-Zentrum in Hannover.
Immuntherapien und zielgerichtete Therapien
Im Interview stellte er zwei neue Arten von Medikamenten vor – Immuntherapien und zielgerichtete Therapien mit Antikörpern. Beide werden zur Behandlung des Melanoms („schwarzer Hautkrebs“) verwendet. Immuntherapien kommen aber auch bei der Behandlung von fortgeschrittenem hellem Hautkrebs zum Einsatz.
Immuntherapien aktivieren – wie der Name schon sagt – unser Immunsystem, also das System des menschlichen Körpers zur Abwehr von Krankheitserregern und der Zerstörung fehlerhaft gewordenen körpereigegen Zellen wie etwa Krebszellen. Wie Prof. Gutzmer erklärte, ist eine Eigenart von Immuntherapien, dass der Körper darauf mit Entzündungen reagieren kann.
Mögliche Nebenwirkungen
Wie bei allen möglichen Nebenwirkungen von Medikamenten passiert dies nicht zwangsläufig bei jeder Behandlung, sondern nur bei einigen. Zum Beispiel kann es im Zuge von Immuntherapien möglicherweise zu Entzündungen der Leber (Hepatitis) oder des Darms (Colitis) kommen.
Manche Nebenwirkungen sind für Patienten sofort spürbar. Bei einer Colitis können zum Beispiel Durchfälle auftreten, und Patienten können sich aktiv bei ihrem Arzt melden und dies abklären. Andere Nebenwirkungen sind für Patienten zunächst nicht spürbar. Eine Hepatitis zum Beispiel wird eher über Blutwerte erkannt.
Aufklärung, Selbstbeobachung und Kontrolluntersuchungen
Zusätzlich zu eigenen Beobachtungen müssen Patienten daher während ihrer Behandlung regelmäßig zur Blutabnahme und zu anderen ärztlichen Kontrollen ihren Arzt aufsuchen. Wie oft und worauf zu achten ist, hängt von der Art der Behandlung ab. Es ist die Pflicht des Arztes, Patienten vor Beginn der Behandlung darüber aufzuklären. Patienten hingegen sollten sich selbstständig bei ihrem Arzt melden, wenn sie einen Verdacht auf Nebenwirkungen haben.
Behandlung durch Spezialisten
Da zur Behandlung von Hautkrebs sehr spezielle Medikamente eingesetzt werden, sind Patienten bei erfahrenen Fachärzten am besten aufgehoben. Das sind in diesem Fall Onkologen oder Dermatoonkologen. In ganz Deutschland gibt es auch spezielle Hautkrebszentren, die auf die Behandlung dieser Erkrankung spezialisiert sind. Hinweise zur Suche danach finden Sie in unserem Linkverzeichnis.
Interview mit Prof. Ralf Gutzmer
Das komplette Interview mit Prof. Gutzmer steht auf der Website der Deutschen Krebsgesellschaft (DGK) zur Verfügung (4:20 min).
Video zu Nebenwirkungen bei neuen HautkrebsmedikamentenLetzte Aktualisierung: 17.01.2020